Samstag, 30. Juni 2007

Einsamkeit

Ich habe so ein tiefes Verlangen nach Zweisamkeit in mir, ich kann gar nicht verstehen, woher das kommt. Also ich meine, ich kann es mir denken, aber es sollte trotzdem nicht da sein. Ich wünschte, ich könnte solche Gefühle gar nicht haben. Ich wünschte, ich könnte einfach mit dem zufrieden sein, was ich habe. Es tut einfach nur weh, solche Gefühle und Gedanken zu haben, wenn man weiß, dass alles so unerreichbar und weit weg ist.
Am schlimmsten ist es wohl, wenn man jemanden kennenlernt und man das Gefühl hat, dass man sich gegenseitig mag und versteht, wenn auch nur per Internet und man sich wirklich oft und gerne schreibt, man sich schon irgendwie Hoffnungen auf etwas Schönes macht und dann erst recht nur total enttäuscht wird. Danach kann ich mich dann nur immer wieder fragen, wie ich nur so dumm sein konnte zu glauben, dass mich irgendjemand wirklich, wirklich mögen könnte. Ich sollte das doch schon so viel besser wissen, weil es ja doch immer nur das gleiche ist, aber ich bin immer wieder so dumm. Ich will es wohl wahrscheinlich auch glauben, besonders nachdem ich meinem Gegenüber schon unzählige Male gesagt habe, dass man mich gar nicht mögen kann, weil ich eben in Wirklichkeit gar nicht toll oder sonst irgendwas bin und er mir trotzdem versichert, dass das gar nicht stimmen könne und dass ich mir das nur einrede. Aber wenn es nicht so wäre, würde nicht jeder weggehen und das noch bevor er mich erst so richtig kennen gelernt hat. Alles tut einfach nur noch weh, nachdem wieder jemand weg gegangen ist. Abhängig von Intensität und Dauer der Bekanntschaft, ist der anschließende der Grad und die Länge der von mir unvermeidbaren Traurigkeit. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn immer alle weggehen, die sagen, dass sie mich mögen. Ich lerne doch eh nur so schwer Menschen kennen, die überhaupt so halbwegs mit mir reden können. Vielleicht bin ich eh nur auf der Welt, um nach kurzen Hochphasen lange traurig zu sein…oder ich sollte gar nicht auf der Welt sein. Mich würde eh niemand vermissen. Das denke ich mir jeden Tag vor dem Einschlafen.
Manchmal frage ich mich, wie das wohl ist, wenn man einen Menschen hat, der einen wirklich aufrichtig lieb hat…bei einem Menschen, bei dem man nicht jeden Tag Angst haben muss, dass er einfach weggeht. Bestimmt wäre es schön, so einen Menschen zu haben, mit dem man alles teilen könnte, der einen einfach so versteht, nicht immer gleich böse wird und ganz viel Geduld mit einem hat. Am besten jemand, von dem man bedingungslos geliebt wird. Naja, das ist sicher illusorisch, dabei hätte ich so gerne erfahren, wie es wohl wäre, einen Menschen zu haben, der sich über jede Minute freut, in der man in seiner Nähe ist, genauso, wie man sich selbst darüber freut in der Nähe des anderen sein zu dürfen und der einen auch ganz genauso vermisst, wenn man bei ihm sein kann.
Wie ist das überhaupt möglich, dass ich mich in andere verlieben kann und sich gar niemand in mich? Das ist so unfair, das dürfte eigentlich gar nicht sein, wenn dann sollte ich mich auch gar nicht verlieben können dürfen, dann wäre alles viel besser, genauso sollten diese ganzen Sehnsüchte gar nicht da sein dürfen. Man sollte solche Gefühle einfach abschalten können. Inzwischen hasse ich schon alle Filme, Zeitschriften, Bücher, Werbungen, Texte etc. die vom Thema „Liebe“ und alles was damit zu tun hat handeln, schon so sehr. Es macht mich einfach nur noch alles so traurig…einfach alles, ganz besonders, wenn mich etwas davon an einen Menschen erinnert, der nicht mehr da ist.

Bestimmt bin ich aber auch selbst schuld an dem Ganzen. Ich bin wohl allen gegenüber immer total abweisend, so dass es für andere auch gar nicht möglich ist, mich gern haben zu können. Auch wenn ich es gar nicht absichtlich mache, aber ich weiß gar nicht, wie es anders sein könnte. Da ich sowieso schon bei jedem automatisch annehme, dass er mich nicht mag, bin ich prinzipiell schon verschlossen und wenn ich mit ihm rede und auch noch persönlichere Fragen kommen, kann ich nur das Nötigste sagen. Noch dazu bin ich sowieso langweilig und weiß sowieso gar nicht, was ich sagen soll, folglich vermisst mich auch gar niemand wenn ich dann nicht da bin, weil ich ja sowieso nichts sage. Wahrscheinlich ist es wohl so eine Art Selbstschutz, der völlig falsch aufgebaut und so gar nicht richtig funktionieren kann und alles nur noch schlimmer macht. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich diesen Selbstschutz ausschalten kann, besonders nachdem ich wohl schon vor langer Zeit mit dessen Aufbau begonnen habe, so dass ich jetzt gar nicht weiß, wie es ohne ihn geht und mich auch gar nicht traue ihn einfach so, ersatzlos aufzugeben.


Manchmal stelle ich mir vor, dass die Seelen, nachdem man gestorben ist, dorthin hinkommen, wo Seelen eben hinkommen und alles wunderschön ist und jede Seele mit anderen Seelen zusammen ist und sie dort gemeinsam schöne Sachen machen. Nur mein kleines Seelchen ist immer ganz allein und niemand mag es. Und es traut sich auch gar nicht zu den anderen, weil es ja eh niemand gern hat und sowieso nur jedem im Weg ist. So sitzt mein kleines Seelchen für immer ganz allein unter einem Baum, in der Hoffnung, dass die Ewigkeit bald aufhört und wenn andere Seelchen zum Baum kommen, geht es ganz weit weg und sucht sich einen neuen Baum, um niemandem im Weg zu sein. Also eigentlich, dass es ganz genau so ist, wie es jetzt auch ist.


Aber damit ich hier nicht ausnahmslos nur über meine Einsamkeit schreibe, sondern auch mal etwas positiveres, möchte ich auch noch kurz von meiner derzeitigen Arbeit berichten. Also ich arbeite inzwischen schon einen Monat und ich finde es meistens ganz okay, sogar fast unterhaltsam. Vor allem finde ich es irgendwie interessant mit Leuten zu tun zu haben, das bringt irgendwie Abwechslung und kann ganz lustig sein. Ich hätte gar nicht gedacht, dass mir das so großen Spaß machen kann, zumindest manchmal. Manchmal ist es auch nicht so schön, aber das hat auch viel mit den jeweiligen Kollegen zu tun, mit denen ich zusammenarbeite. Bei vielen habe ich wohl auch das Problem, dass ich viel zu wenig rede, aber naja…im Großen und Ganzen war es bis jetzt aber okay, fast sogar schön und die Arbeit ist nicht unbedingt aufwendig. Dafür wird sie aber auch schlecht bezahlt und man hat lange Arbeitszeiten. Naja, mal sehen, wie es dann mit dem Studium aussieht.

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Vor einiger Zeit wurde ich an das Märchen von der Prinzessin auf der Erbse erinnert. Dabei habe ich an eine Prinzessin gedacht, die ich einmal kannte, sie war so unheimlich zart und einfühlsam, sie hätte bestimmt nicht einmal auf einem Sandkorn schlafen können. Ich vermisse ihr unbeschreiblich nettes Wesen so sehr.

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