Angst

Ich fühle mich so mies. So gebrochen. So schlecht. So, als ob nie irgendetwas gut werden könnte. Ich habe so große Angst. Am liebsten wäre ich an einem ganz einsamen Ort, wo sonst niemand ist. Gar niemand. Irgendwo auf einer ganz einsamen Insel. Dann müsste ich mir wenigstens keine Sorgen mehr machen, was andere über mich denken und könnte mich vielleicht auch viel besser mit dem Alleinsein abfinden, denke ich zumindest. Vielleicht wäre es nicht so schlimm allein zu sein, wenn es niemand anderen geben würde in meiner Umgebung, weil ich mich dann nicht so verpflichtet und gleichzeitig so unfähig fühlen würde. Ich finde es so schlimm, unter vielen Menschen zu sein und innerlich doch immer ganz alleine zu sein. Auf einer einsamen Insel wäre ich genauso isoliert, wie ich mich so gut wie immer fühle, nur wäre ich da den Verletzungen anderer nicht so ausgesetzt und hätte nicht ständig das Gefühl etwas sagen zu müssen, obwohl ich keine Ahnung habe über was ich reden soll. Ich weiß einfach nicht, warum ich mich so sehr vor allen isoliere. Irgendwie glaube ich auch nicht, dass die Verletzungen die ich erlebt habe, meine Isolation rechtfertigen. So schlimm, intensiv und vielzählig sind mir die Verletzungen nämlich nie vorgekommen, die mir zugefügt worden sind. Andere wären wahrscheinlich glücklich, wenn ihnen nur das passiert wäre, was mir passiert ist und sind trotzdem nicht so isoliert wie ich und kommen mit anderen Menschen besser aus. Ich konnte mich noch nie jemandem auch nur ansatzweise öffnen, nur übers Internet schaffe ich es, mich anderen anzuvertrauen, da dafür aber so gut wie völlig, wahrscheinlich schon zu sehr.
Ich nehme mir immer alles viel zu sehr zu herzen. Meine Angst verletzt zu werden und die Folgen daraus sind wahrscheinlich größer, als das, was mir im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn mir wirklich weh getan werden würde oder ich etwas falsch machen würde. Aber ich kann meine Angst unmöglich abstellen. Sie ist immer da, bei jedem Handgriff, bei jedem Wort, einfach immer. Wenn ich zumindest nicht so große Angst hätte, mich vor anderen zu öffnen. Vielleicht wäre dann alles ein bisschen besser, einfacher, möglicherweise könnte mir dann viel besser geholfen werden. Vielleicht wäre alles leichter, wenn ich einen Menschen hätte, dem ich so sehr vertrauen könnte, dass ich richtig mit ihm reden könnte. Aber das würde wohl so viel Zeit und Geduld mit mir brauchen und ich weiß nicht einmal, ob es mir überhaupt möglich ist, zu jemandem so großes Vertrauen aufbauen zu können, weil ich noch nie jemanden hatte, bei dem ich das konnte und ich auch immer mehr den Glauben daran verliere, dass das möglich ist. Wer würde sich denn schon für jemanden, der sich gar nicht öffnet, so viel Zeit nehmen? Das ist so gar nicht möglich.
Am liebsten möchte ich mich nur noch irgendwo verstecken. Ich weiß einfach nicht, woher meine viele, nahezu unüberwindbare Angst kommt. Ich ängstige mich bestimmt für mindestens fünf Menschen zusammen und das lähmt mich so unbeschreiblich. Gleichzeitig macht es aber wohl auch meine Angst, dass ich zumindest versuche ansonsten ein „normales“ Leben zu führen, ich immer pflichtbewusst arbeite und mir meine Ängste nicht anmerken lassen möchte. Das Problem ist nur, dass das wiederum meine Kollegen nervt, wenn ich dauernd versuche die Arbeit voranzutreiben und sie sich lieber Zeit lassen möchten. Dann bin ich immer so zwiegespalten, einerseits möchte ich meine Kollegen nicht hetzen und möchte sie nicht verärgern, auf der anderen Seite macht es mich nervös und ich fürchte Ärger zu bekommen, wenn ich mal nichts oder weniger mache, vielleicht sogar mal ein paar Arbeitsschritte auslasse. Dabei sehe ich bei den Anderen ja ständig, dass es auch geht, wenn man es locker angeht und sich mehr Zeit lässt, ohne, dass man Ärger bekommt. Wenn ich nur wüsste, wie ich zumindest einen Teil meiner Angst wegbekommen könnte.
Ein gewisses Maß an Angst ist ja nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil, ohne Angst würde wohl gar nichts gehen, aber zu viel Angst ist einfach nur destruktiv, zerstörend… Ich könnte bestimmt ein viel besserer Mensch sein, wenn ich mich nur ein klein bisschen weniger fürchten würde oder zumindest keine Angst vor Dingen hätte, die mir nichts antun können.
sweets - 9. Okt, 17:35

*drück

der-Schüchterne - 9. Okt, 19:22

Danke!

der-Schüchterne - 10. Okt, 19:15

Danke,

ich werds mir mal ansehen!
sweets - 10. Okt, 20:17

nichts zu danken :)
der-Schüchterne - 10. Okt, 21:55

:)

hexamore - 9. Okt, 20:15

"Ich könnte bestimmt ein viel besserer Mensch sein, wenn ich mich nur ein klein bisschen weniger fürchten würde oder zumindest keine Angst vor Dingen hätte, die mir nichts antun können"

wieso besserer? in meinen augen hat dies nichts damit zu tun!? du möchtest einfach mutiger sein, oder?

dir kann geholfen werden - wenn du das wirklich möchtest!! wann wird dein leiden so gross (zu gross?) sein, dass du hilfe annehmen wirst? lass dich einfach mal fallen und vertraue!! wenn du einen klitzekleinen schritt machen kannst, wird das ein riesenerfolg sein!! ich glaube an dich, du schaffst das!!

der-Schüchterne - 9. Okt, 20:47

Danke...

aber mutiger ist doch auch irgendwie besser, finde ich...

Vielleicht brauche ich eben noch, bis meine Leiden groß genug sind...
hexamore - 9. Okt, 21:07

ich finde nicht :-) es gibt menschen, die nicht mutig und trotzdem keine schlechten menschen sind :-)

vorerst bräuchtest du ja noch nicht soooo mutig zu sein ;-) das kommt dann von alleine....
der-Schüchterne - 9. Okt, 21:11

ok...

ich bin aber nicht im geringsten mutig...
hexamore - 9. Okt, 21:42

ich weiss :-)

*dichganzfestdrück*
der-Schüchterne - 9. Okt, 21:44

Danke...

goldfederchen - 20. Okt, 09:01

Ach, Shy, ...

... mir blutet das Herz, Dich so leiden zu sehen. Bitte, bitte, lass Dir endlich helfen, damit Du lernen kannst, wie schön das Leben sein kann. Ein so lieber Mensch wie Du sollte lächelnd durchs Leben gehen.
Ich drück Dich *binganzsprachlosvorsorge*

der-Schüchterne - 20. Okt, 17:24

Danke, liebes Goldfederchen,

aber du musst dir gar keine Sorgen wegen mir machen. Ich bin sowieso selbst schuld. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass mein Leben auch mal wirklich schön sein könnte. Ich bin auch gar nicht so lieb und gut wie du denkst.

Hab vielen Dank für deine lieben Worte! Du bist immer so gut zu mir!
Ich drück dich ganz lieb zurück.

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